Gerne neigen wir dazu, unsere wahren Bedürfnisse und Sehnsüchte zu überhören oder sogar zu unterdrücken. Oft sind es gerade die kleinen, unscheinbaren Wörter, die jedoch eine tiefe Bedeutung in sich tragen. Eines dieser Wörter, das in der deutschen Sprache eine besondere Rolle spielt, ist „eigentlich“. Vielen von uns – auch mir, wurde beigebracht, dass dieses Wort überflüssig sei, eine Füllsel-Vokabel, die aus unseren Äußerungen gestrichen werden sollte. Doch verbirgt sich hinter „eigentlich“ nicht nur ein einfaches Adverb, sondern ein Schlüssel zur Selbstentdeckung und Ehrlichkeit.
Eigentlich – ein Wort mit Tiefe.
„Eigentlich“ ist mehr als nur ein Wort; es ist ein Fenster in die Seele. Es bietet uns die Möglichkeit, über das Gesagte hinauszublicken und die wahren Emotionen und Gedanken hinter unseren Worten zu erkennen. Wenn wir „eigentlich“ sagen, geben wir oft zu, dass es eine Diskrepanz gibt zwischen dem, was ist, und dem, was sein könnte oder sollte. Es ist ein Hinweis darauf, dass wir uns nach etwas sehnen, das jenseits der aktuellen Realität liegt. Vielleicht drücken wir damit aus, dass wir uns nach Veränderung sehnen, dass wir andere Wünsche haben, als die, die wir offen zeigen.
Die Erlaubnis, ehrlich zu sein
Indem wir „eigentlich“ in unsere Sprache einbinden, erteilen wir uns selbst die Erlaubnis, ehrlich zu sein. Es ist ein Signal dafür, dass wir bereit sind, tiefer zu graben und das zu enthüllen, was wirklich in uns vorgeht. Es kann der Beginn eines Dialogs mit uns selbst sein, ein erster Schritt zur Selbstreflexion und -erkenntnis. „Eigentlich“ lädt uns dazu ein, genauer hinzuschauen und die Dinge zu hinterfragen. Es ist eine Aufforderung, nicht bei dem offensichtlichen oder leichteren Weg zu verharren, sondern die komplexen Schichten unserer Persönlichkeit und unseres Begehrens zu erkunden.
Warum „Eigentlich“ uns hilft, authentischer zu leben
Leben wir wirklich unser bestes Leben, wenn wir ständig das Wort „eigentlich“ aus unseren Gedanken und Aussagen streichen? Durch das bewusste Wahrnehmen und Akzeptieren dieses Wortes in unserem Vokabular können wir einen authentischeren Lebensweg einschlagen. Es hilft uns, unsere wahren Gefühle und Wünsche zu erkennen und anzuerkennen. „Eigentlich“ ist der Schlüssel zur Selbstentdeckung. Um zu verstehen, was wir wirklich wollen, und uns Mut zu machen, diesen Wünschen zu folgen.
Die Magie des „Eigentlich“ in der Kommunikation
„Eigentlich“ hat auch die Kraft, unsere zwischenmenschliche Kommunikation zu vertiefen. Wenn wir mit anderen sprechen und dabei „eigentlich“ verwenden, signalisieren wir, dass es mehr gibt, als auf den ersten Blick sichtbar ist. Es öffnet einen Raum für tiefere Gespräche und echte Verbindungen. Anstatt Oberflächlichkeiten auszutauschen, ermutigt es uns und unsere Gesprächspartner, über Gefühle, Ängste und Träume zu sprechen, die wir sonst vielleicht verborgen halten würden.
Der Weg zu den verborgenen Schätzen unserer Seele
Die Reise zur Selbstentdeckung und Authentizität ist nicht immer leicht. Sie erfordert Mut, Verletzlichkeit und die Bereitschaft, sich den Wahrheiten zu stellen, die wir manchmal lieber vermeiden würden. Doch „eigentlich“ ist ein kraftvolles Werkzeug auf dieser Reise. Es ermutigt uns, innezuhalten und zu reflektieren, bevor wir handeln oder sprechen. Es lädt uns ein, ehrlich zu uns selbst zu sein und den Mut zu finden, unserem Herzen zu folgen.
Schlussgedanken: Die Einladung, „Eigentlich“ zu umarmen
Lasst uns daher das Wort „eigentlich“ nicht als überflüssig betrachten oder aus unserem Wortschatz verbannen. Stattdessen sollten wir es als das ansehen, was es wirklich ist: eine Einladung zur Ehrlichkeit, zur Selbstreflexion und letztendlich zur Selbstentdeckung. Es ist der Schlüssel zur Selbstentdeckung. Indem wir „eigentlich“ umarmen, öffnen wir uns für die unendlichen Möglichkeiten unseres Lebens. Es ist der Schlüssel, der uns ermöglicht, authentischer zu leben, tiefer zu lieben und mutiger unseren Träumen zu folgen. So kann „eigentlich“ der Wegweiser zu den verborgenen Schätzen unserer Seele werden und uns helfen, ein Leben zu führen, das wirklich unser eigenes ist.
Sabine Lindner